Neben seiner beeindruckenden Pufferfunktion zeichnet sich Knorpel durch eine außergewöhnliche Gleitfähigkeit aus, die verhindert, dass Knochen direkt aufeinander reiben. Doch unsere Knie sind heute oft stärkeren Belastungen ausgesetzt, als es die Natur vorgesehen hat – sei es durch intensives Marathontraining, harte Böden aus Asphalt oder Pflastersteinen oder durch Übergewicht.
Diese dauerhafte Überlastung kann den Knorpel schädigen und seine schützenden Funktionen beeinträchtigen. Die Folge: Schmerzen bei Bewegungen des Knies. In solchen Fällen sind chirurgische Maßnahmen oft notwendig, um die Funktion des Gelenks wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern.
Knorpelschäden können die Beweglichkeit und Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da sie zu Schmerzen und einer eingeschränkten Funktion der betroffenen Gelenke führen. In der Lutrina Klinik bieten wir Ihnen gezielte chirurgische Maßnahmen wie die Mikrofrakturierung, bei der die Regeneration des Knorpels angeregt wird, oder die Knorpeltransplantation, bei der gesundes Gewebe zur Reparatur eingesetzt wird. Unsere erfahrenen Spezialisten arbeiten mit modernsten Methoden, um diese Schäden effektiv zu behandeln, die Gelenkfunktion wiederherzustellen und langfristige Schädigungen zu vermeiden. So können Sie wieder schmerzfreier und mobiler durchs Leben gehen.
Mikrofrakturierung
Die Mikrofrakturierung ist ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren zur Behandlung von kleineren Knorpelschäden in Gelenken, insbesondere im Knie. Bei dieser Methode werden kleine Löcher (Mikrofrakturen) in den Knochen unter dem beschädigten Knorpel gebohrt. Diese Löcher lassen Knochenmark austreten, welches Stammzellen enthält, die die Bildung von neuem Knorpelgewebe anregen. Dieses neu gebildete Gewebe ist jedoch meist kein hyaliner Knorpel (der ursprünglich im Gelenk vorkommt), sondern Faserknorpel, der weniger belastbar ist, aber dennoch die Gelenkfunktion verbessern und Schmerzen lindern kann.
Einsatzbereiche & Ablauf
Einsatzbereiche
Die Mikrofrakturierung wird hauptsächlich bei Knorpelschäden eingesetzt, die durch Verletzungen oder Verschleiß verursacht wurden. Häufig wird sie bei Patienten angewendet, die unter einem isolierten Knorpelschaden im Kniegelenk leiden, bei dem der umgebende Knorpel noch intakt ist. Typische Einsatzbereiche sind kleinere Knorpeldefekte, die nicht durch Arthrose, sondern durch Traumata oder Überlastung entstanden sind, beispielsweise bei Sportlern oder jüngeren Patienten, bei denen der Knorpelschaden lokal begrenzt ist.
Ziele
- Regeneration des Knorpels: Das Hauptziel der Mikrofrakturierung ist es, den Defekt im Knorpel durch die Bildung von Ersatzgewebe (Faserknorpel) zu schließen. Dieser Ersatzknorpel ist zwar nicht so belastbar wie der ursprüngliche hyaline Knorpel, kann aber dennoch die Gelenkfunktion verbessern.
- Vermeidung von Folgeoperationen: Durch die frühzeitige Behandlung von Knorpelschäden kann die Mikrofrakturierung helfen, größere Schäden und möglicherweise die Notwendigkeit eines vollständigen Gelenkersatzes hinauszuzögern.
- Schmerzlinderung und Verbesserung der Mobilität: Nach der Heilung kann die Mikrofrakturierung zu einer deutlichen Reduzierung von Schmerzen und einer Verbesserung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks führen.
Ablauf
- Vorbereitung: Vor dem Eingriff werden umfassende Diagnosen mittels Röntgen- oder MRT-Aufnahmen durchgeführt, um den genauen Umfang des Knorpelschadens zu bestimmen. Dabei wird überprüft, ob die Mikrofrakturierung die geeignete Behandlungsmethode ist.
- Operation: Der Eingriff erfolgt in der Regel arthroskopisch, also minimal-invasiv, unter Vollnarkose oder Regionalanästhesie. Der Chirurg säubert zunächst den geschädigten Knorpelbereich. Anschließend werden kleine Löcher in den darunterliegenden Knochen (subchondralen Knochen) gebohrt oder eingestanzt, um das Knochenmark freizulegen. Dies führt dazu, dass Stammzellen und Wachstumsfaktoren aus dem Knochenmark in den Defekt gelangen, wo sie den Heilungsprozess anregen und neues Gewebe bilden.
- Nachbehandlung: Nach dem Eingriff ist eine Phase der Rehabilitation entscheidend. Die Patienten müssen oft über mehrere Wochen Teilbelastungen des Gelenks einhalten, um die Heilung zu fördern und eine übermäßige Belastung des neu gebildeten Knorpels zu vermeiden. Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Nachbehandlung, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen.
- Langzeitbetreuung: Die Patienten werden regelmäßig nachuntersucht, um den Heilungsprozess zu überwachen. Eine schrittweise Steigerung der Belastung ist wichtig, um das neu gebildete Knorpelgewebe nicht zu überlasten und langfristige Erfolge sicherzustellen. Auch Monate nach der Operation sind regelmäßige Kontrollen erforderlich, um den Erfolg der Behandlung zu bewerten und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Knorpeltransplantation mit der AutoCart™-Methode
Sind die Knorpelschäden zu groß, um durch Mikrofrakturierung behandelt zu werden, bietet die AutoCart™-Methode eine vielversprechende Alternative. Wie die Mikrofrakturierung nutzt sie die Selbstheilungskräfte des Körpers gezielt zur Regeneration des Knorpels.
Dafür werden kleinste Knorpelpartikel direkt aus der geschädigten Stelle entnommen und mit körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten) vermischt. Mit dieser Substanz wird die defekte Stelle im Knorpel aufgefüllt.
Dank dieses minimal-invasiven Verfahrens können auch größere Knorpeldefekte in nur einer Operation behandelt werden. Das reduziert die Belastung für den Patienten und verkürzt die Heilungszeit erheblich. Da ausschließlich körpereigene Substanzen verwendet werden, ist die Behandlung zudem besonders gut verträglich.
Einsatzbereiche & Ablauf
Einsatzbereiche
Die AutoCart™-Methode wird insbesondere bei größeren, symptomatischen Knorpelschäden angewendet, wie sie durch Verletzungen, Unfälle oder Abnutzung entstehen können. Sie eignet sich besonders für aktive Patienten, bei denen die Schäden auf einen klar definierten Bereich beschränkt sind und die umliegenden Knorpelstrukturen noch intakt sind. Häufig wird dieses Verfahren im Kniegelenk durchgeführt, kann aber auch an anderen Gelenken Anwendung finden.
Ziele
- Wiederherstellung der Gelenkfunktion & Schmerzlinderung:
Das Hauptziel der AutoCart™-Methode ist es, das beschädigte Knorpelgewebe durch gesundes, körpereigenes Gewebe zu ersetzen und so die Funktion des Gelenks wiederherzustellen und gleichzeitig Schmerzen zu lindern.
- Vermeidung von Gelenkersatz: Bei rechtzeitiger Anwendung kann die AutoCart™-Methode helfen, größere Knorpelschäden zu verhindern und so die Notwendigkeit eines Gelenkersatzes hinauszuzögern oder zu vermeiden.
Ablauf
- Vorbereitung: Vor der Operation erfolgt eine gründliche Untersuchung des Gelenks mittels Röntgen- und MRT-Aufnahmen, um die Größe und Lage des Knorpelschadens genau zu bestimmen. Die Planung umfasst auch die Auswahl der Bereiche, aus denen das gesunde Knorpel-Knochen-Gewebe entnommen wird.
- Operation: Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv, also mit nur kleinen Schnitten. Zunächst reinigt der Chirurg die geschädigte Knorpelstelle mithilfe spezieller Instrumente. Dabei lösen sich winzige Knorpelpartikel, sogenannte Knorpelchips, die direkt aufgefangen werden. Diese Knorpelchips werden mit körpereigenem, aufbereitetem Plasma (ACP) vermischt und anschließend in die vorbereitete defekte Knorpelstelle im Gelenk eingebracht. Das ACP wird während der OP gewonnen: Dazu entnimmt der Arzt dem Patienten während der OP etwa 10–12 ml Blut aus der Armbeuge. Durch eine Zentrifuge werden daraus die Blutplättchen (Thrombozyten) isoliert, die Wachstumsfaktoren freisetzen und die Heilung des Knorpels erheblich beschleunigen. Parallel dazu wird dem Patienten unter Narkose erneut Blut entnommen, um daraus eine schützende Abdeckschicht herzustellen. Diese besteht aus einer Thrombinlösung, einem wichtigen Bestandteil zur Blutgerinnung. Thrombin fungiert als natürliches Binde- und Abdeckmittel für die Knorpelfüllung. Es sorgt dafür, dass die transplantierten Knorpelchips an Ort und Stelle bleiben und optimal einheilen können. Gleichzeitig schützt die Schicht die verletzte Stelle und unterstützt den Heilungsprozess.
- Nachbehandlung: Nach der Operation muss das betroffene Knie für 48 Stunden ruhiggestellt werden, damit sich das noch weiche Transplantat festigen kann. Dank des schonenden Eingriffs sind in der Regel nur etwa drei Tage Klinikaufenthalt erforderlich. Dennoch sollte das Knie zunächst mit Unterarmgehstöcken entlastet werden. Eine schrittweise Mobilisierung sowie gezielte physiotherapeutische Übungen sind entscheidend, um die Beweglichkeit und Funktion des Gelenks wiederherzustellen.
- Die Dauer der Rehabilitation hängt von der Größe des transplantierten Bereichs und dem betroffenen Gelenk ab und kann individuell variieren.
- Langzeitbetreuung: Nach der Knorpeltransplantation sind regelmäßige Nachuntersuchungen erforderlich, um die Heilung des transplantierten Gewebes zu überwachen und sicherzustellen, dass keine Komplikationen wie Instabilitäten auftreten. Langfristig können Patienten oft wieder schmerzfrei und mit guter Beweglichkeit in ihren Alltag und sportliche Aktivitäten zurückkehren.
Hinweis
Unser Ziel ist es, die komplexen orthopädisch-chirurgischen Optionen auf ein verständliches Maß zu reduzieren. Dabei möchten wir betonen, dass grundlegendes Wissen über ein Vorgehen keinesfalls den Arztbesuch und eine professionelle Beratung ersetzt. Es kann jedoch dazu beitragen, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen und so einer Verschlimmerung oder der Entwicklung chronischer Beschwerden vorzubeugen.
In unserer Praxis und Klinik in Kaiserslautern stehen wir Ihnen gerne für weiterführende Informationen und individuelle Behandlungskonzepte zur Verfügung.
Unsere Spezialisten
In der Lutrina Klinik in Kaiserslautern sind Dr. med. Wolfgang Franz, Dr. med. Sascha J. Hopp und Ralph Dawood führende Experten für chirurgische Knieeingriffe. Sie betreuen Sie vom Erstgespräch, über die Operation bis hin zur Nachversorgung - es bleibt alles in einer Hand.
Quelle: Franz, Wolfgang & Schäfer, Robert: Diagnose Knie-Arthrose. Antworten zu Ursachen, Behandlung, Selbsthilfe.